John Norman ist 1931 in den USA geboren und zählt zu den renommierten Schriftstellern im Bereich Science Fiction und Fantasy. Neben seiner Autorentätigkeit gilt Norman als zeitgenössischer Philosoph, der sich mit vielen Dingen dieser Welt beschäftigt und den mystischen Weiten nicht abgeneigt ist. Durch seine philosophische Ader kann er verschiedene Themen in seinen primären Genres aus verschiedenen Perspektiven aufgreifen und den Leser fesseln, in dem er immer neue Ansichten äußert und mit interessanten Geschichten begeistert.
Normans Faible beruht auf der männlichen Dominanz und weiblichen Unterwerfung, die in seiner weltberühmten Reihe Gor großen Einfluss nehmen. Er gilt als Größe im BDSM Bereich, wobei er seine Ansicht und persönliche Meinung nicht in der natürlichen, menschlichen Sexualität der heutigen Zeit, sondern ausschließlich im Fantasy Bereich und der Science Fiction zu Papier bringt. Bei Gor handelt es sich um einen Planeten aus der Umlaufbahn unserer Erde, der durch die zwischen ihm und der Erde liegenden Sonne für unser Auge unsichtbar bleibt. Gor oder Gegenerde, wie der Autor seinen fiktiven Planeten selbst nennt, ist von kulturellen Einflüssen unseres Planeten geprägt und bewegt sich dabei in vergangenen Zeiten. Leser schätzen die heroische Darstellung der dominanten Männlichkeit und der antiken Prägung aller Geschichten die detaillierten Szenarien, mit denen er die Sklaverei beschreibt und dabei vor allem weibliche Protagonisten in die devote Rolle drängt. Wer im Genre Science Fiction Raumfahrt oder die Erkundung des Universums vermutet, wird bei John Norman garantiert enttäuscht. Leser die sich hingegen auf ein archaisches Abenteuer mit erotischer Anleihe und starker Männlichkeit einstellen möchten, kommen voll auf ihre Kosten und werden von den Werken des Meisters begeistert sein. Mit seinem ersten Band „Gor – die Gegenerde“ in englischer Sprache machte sich Norman bereits 1966 einen Namen. 1973 wurde der Roman erstmalig ins Deutsche übersetzt und auch hierzulande verkauft. Der vorerst letzte Roman der Gor-Reihe des US-amerikanischen Autors erblickte 2013 das Licht der Welt und ist bisher, ebenso wie die 6 Vorgänger dieses Buches, nur in englischer Sprache erhältlich.
Insgesamt hat Norman 33 Gor-Romane veröffentlicht und das Thema aus Dominanz und Unterwerfung, aus Mystik und Magie, der Sklavenhaltung, sowie der Brutalität auf Gegenerde ausgiebig behandelt. Wer es ein wenig härter wünscht und der englischen Sprache mächtig ist, kann die originalen Ausgaben lesen und sich an der unverblümten Sprache des Autors erfreuen. Für den deutschen Markt wurden die Bücher ein wenig entschärft, sodass die szenarische Darstellung ein wenig milder daherkommt. Trotz aller Gewalt und Brutalität enden die meisten Storys mit einem Happy End, vor allem wenn es um Zweierbeziehungen geht. Fesselspiele, die körperliche Züchtigung und erzwungene Nacktheit in seinen Büchern räumen mit amerikanischen Tabus auf und wenden sich gegen die prüde Einstellung, die in den USA im Bezug auf Erotik und Sexualität vorherrscht. Da der Autor auf eine Phantasiewelt zurückgreift und sich in seinen Romanen nicht auf dieser Erde bewegt, kurbeln die Ausführungen die eigene Phantasie an und entführen den Leser in eine fremde und sehr reizvolle Welt. Die ersten beiden Romane wurden bereits verfilmt und sind nicht nur für Leser, sondern auch für Cineasten ein Augen- und Gedankenschmaus. Für die Philosophen unter den Lesern gibt es seit 2012 die „Telnarian Histories“ Reihe, die in ihrer Darstellung von den bekannten literarischen Werken des Autors abweicht und sich im Science Fiction Bereich bewegt. Hier bringt Norman viele philosophische Ansätze ein, ohne dass das Verständnis für die Thematik davon beeinträchtigt wird.
Aufmerksamkeit erzielte Norman mit einem Sachbuch, in dem es – wie sich die meisten Leser sicherlich denken -, um Sex geht. Das im Jahr 1974 veröffentlichte Werk beschäftigt sich mit der mentalen und spirituellen Seite der Erotik, bei denen seine persönliche Neigung, die männliche Dominanz, nicht zu kurz kommt. Im Gegensatz zu der bildlichen Darstellung in seinen Gor-Romanen äußert sich der Autor in „Imaginative Sex“ ausführlich über Rollenspielszenarios zwischen Mann und Frau, bei denen der gegenseitige Respekt und die Sicherheit im Vordergrund stehen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung galt dieses Sachbuch als absolute Neuheit und griff ein Thema auf, das nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande kaum ausgesprochen wurde. Verfechter von Rollenspielen kritisierten Norman für seine offene Aussprache und seinen Stil, in dem der Mann immer die dominante Rolle und die Frau jedes Mal den unterwürfigen Part einnimmt. Fakt ist, John Norman ist ein fesselnder Künstler der Worte.